Spider-Man 10 – Green Goblin kehrt zurück

26. Juni 2022
2 Minuten Lesezeit

Kurz vor dem Erscheinen des 50. Hefts dieses von Nick Spencer geleiteten Spider-Man Neustarts erscheint dieses zehnte Paperback. Der Titel „Green Goblin kehrt zurück“ verrät einem schon, worauf es in dieser Ausgabe hinauslaufen soll.

Diese Ausgabe hält eine breite Auswahl an Autoren bereit. Darunter zählen neben Nick Spencer auch Saladin Ahmed, Kurt Busiek, Jed MacKay und Tradd Moore. Im zeichnenden Team sind Humberto Ramos, Mark Bagley, Chris Bachalo, Marcelo Ferreira, Patrick Gleason, Aaron Kuder, Tradd Moore, Federico Vicentini und Ryan Ottley, dessen Arbeit in vielen der vorigen Bände zu bestaunen war. Wie immer erscheint Marvel Spider-Man beim Stuttgarter Verlag Panini Comics.

Ein Erzfeind und das gröere Ganze

Diese Reihe begann mit einer groß angelegten Bedrohung, dem mysteriösen Kindred. Immer wieder wirkte seine Beeinflussung auf die Geschehen rund um Peter Parker. Im vorigen 9. Band dieser Serie trat ein von Kindred entsandter Schurke auf den Plan. Es ist der Sin-Eater, dessen Fähigkeiten in der Absorption der Kräfte und Energie seiner „erschossenen“ Opfer liegt. Mithilfe dieser Begabung machte er sich im Namen seiner Selbstjustiz auf, um die Sünder dieser Welt zu richten. Spider-Man und ein bisheriger Erzfeind Peter Parkers gehören ebenso dazu. Die Rede ist vom Leiter des Ravencroft Instituts für schwerkriminelle und psychisch erkrankte Menschen. Welch Ironie, dass gerade Dr. Norman Osborn, selber schwerster psychischer Diagnosen unterlegen, diese Anstalt erfolgreich leitet.

Als Parker von Sin-Eaters Plänen erfährt, hängt er in einem Netz aus zweiseitiger Moral. Zum einen möchte er seinen Erzfeind nicht sterben lassen, andererseits wäre ihm auch nicht schwer ums Herz, sollte dies Eintreten. Denn niemand Geringeres ist für mehr Leid in Parkers Leben zu verantworten als Norman Osborn alias Green Goblin. Bevor Spider-Man sich ins Ravencroft begeben kann, reden mehrere Spider-Menschen mit guten Argumenten in sein Gewissen. Darunter sind Julia Carpenter alias Madame Web, Gwen Stacy des Paralleluniversums alias Ghost Spider und Miles Morales alias Spider-Man. Keinem gelingt es, den überzeugten, wenn auch ambivalenten Parker umzustimmen.

Sin-Eaters geschaffene Armee stürmt das Ravencroft und prügelt sich einen Weg zum gefährlichsten Insassen der Einrichtung, Juggernaut. Der von Madame Web prompt initiierte „Orden des Netzes“, bestehend aus ihr, Miles Morales, Gwen Stacy, Cindy Moon alias Silk, Anya Corazon alias Spider-Girl und Jessica Drew alias Spider-Woman, ist auf übersinnliche Weise mit Peter Parker verbunden und sie beraten, ob und wann sie einschreiten. Sie versuchen das Schicksal und die Zukunft nicht mehr als nötig aus den Bahnen geraten zu lassen und Kindred somit einen Vorteil zu überlassen.

Aus der Not heraus dürfen wir zum ersten Mal ein Team-Up zwischen Green Goblin und Spider-Man bestaunen. Ein farblich und in Kampfszenen überraschend bravourös funktionierendes Team.

Am Ende diese Paperbacks finden sich einige Kurzgeschichten zur Feier der anstehenden 50. Ausgabe sowie das Heft Free Comic Book Day 2020. Darin agieren Black Cat und Spidey als Team gegen Vulture.

Die Stile

Den Start dieses Paperbacks macht Marcelo Ferreira und abgesehen von ein paar netten Ideen, ist es auch gut, dass dieses Kapitel eher kurz und knapp gehalten wurde. Die Gesichter sind teilweise unproportional, Gesichtsausdrücke seltsam verzerrt, obwohl sie an anderer Stelle sehr gut gezeichnet sind. Sehr inkonstant und leider nicht sehr innovativ oder überzeugend.

Weiter geht es mit den Zeichnungen Federico Vincentinis, die einen leichten Strich zeigen, wenn auch düster und kraftvoll in ihrer Wirkung sind. Die feine Balance zwischen Kraft, Dunkelheit und Finesse konnte Vincentini im Weiteren auch beim aktuellen „Daredevil“ beweisen.

Das in vier Teile getrennte Heft 49 wird von den Autoren Saladin Ahmed, Kurt Busiek, Tradd Moore und Nick Spencer segmentiert erzählt. Dabei gehören Chris Bachalo, Mark Bagley, Aaron Kuder, Tradd Moore, Ryan Ottley und Humberto Ramos zu den umsetzenden Zeichnern. Sie alle präsentieren ihre eigenen originellen Stile und beleben so dieses grundsätzlich schon lebhafte Kapitel.

Den Abschluss dieses Paperbacks machen Jed MacKay und Patrick Gleason mit ihrer Arbeit am „Free Comic Book Day“-Exemplar. Kräftige Formen, energetische Splashpages und sehr volle Bilder lassen diese Kurzgeschichte rasant verfliegen.

Fazit
Diese Ausgabe vermittelt das Gefühl, etwas Neues zu sein und enttäuscht doch in weiten Teilen. Leider kann die aufgebaute Handlung, zumal sie nun auf eine spirituelle Ebene erweitert wurde, nicht wirklich überzeugen. Man fiebert seit Monaten einer Neuerung zum Antagonisten Kindred, dem Aufhänger des gesamten Neustarts, entgegen und wird immer wieder mit der Karotte an der Angel vor der Nase ein Stück weiter motiviert. Da können auch die teilweise tollen Zeichnungen nicht mehr viel anrichten. „Spider-Man Neustart 10 – Green Goblin kehrt zurück“ hält, was der Titel verspricht, aber duckt sich auch sofort aus der Kontinuität der großen Handlung dieser Reihe heraus.
Pro
Faszinierende moralische Dilemmata, effektives Spider-Man-Green-Goblin-Team, verschiedene künstlerische Stile.
Kontra
Inkonsistente künstlerische Qualität, stagnierende übergreifende Handlung, spirituelle Erzählung findet möglicherweise nicht überall Anklang.
9

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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