Wonder Woman – Kampf der Amazonen

14. August 2022
3 Minuten Lesezeit

Die Welt der Amazonen hat sich im Rahmen des „Dark Knight: Death Metal“ schlagartig geändert, denn Diana von Themyscira starb. Ihre Erlebnisse in dieser Zeit konnten wir im vorangegangenen Run von Becky Cloonan und Michael W. Conrad in einer dreiteiligen Mini-Serie bestaunen. Mit „Wonder Woman – Kampf der Amazonen“ bricht eine neue Ära für die mächtigste Frau des DC-Kosmos an.

Es ist das erste Event dieser Figur seit 1992; daher ist es umso erfreulicher und mit offenen Armen zu begrüßen. Dieses acht Hefte starke Paperback erscheint bei Panini Comics und ist randvoll mit diversen Autoren (Stephanie Williams, Vita Ayala, Joëlle Jones, Michael W. Conrad und Becky Cloonan) und Zeichenstilen (Laura Braga, Skylar Patridge, Joëlle Jones, Elena Casagrande, Alitha Martinez, Rosi Kämpfe, Becky Cloonan, Adriana Melo, Marguerite Sauvage, Colleen Doran, Darryl Banks und Jill Thompson). Eine gewisse Homogenität in Bild und Text gelingt ihnen dennoch größtenteils recht selbstverständlich.

Die Bürde der Herrschaft

Diana kehrte von den Toten zurück und musste nach ihrer Rückkehr schon einige neuartige und die Welt der Amazonen verändernden Bedrohungen bekämpfen. Während ihrer Abwesenheit wurde die Amazone Nubia von Dianas Mutter Hyppolyta zur Regentin der Amazoneninsel erkoren. Doch gibt es nicht nur das königliche „Tagesgeschäft“, das Aufmerksamkeit benötigt. Das „Tor des Untergangs“ benötigt eine neue Wächterin. Daher ruft Königin Nubia alle Stämme zu Hofe und lässt ein heiliges Turnier ausrichten. Das Ziel ist es zu klären, wer den ehrenvollen Posten der Wache erhält. Einhergeht ein möglicher Aufstieg des gesamten Stamms in die oberen Ränge der Theymscira-Amazonen. Doch so weit soll es vorerst nicht kommen.

Die Mutter Dianas, Hyppolyta von Themyscira, wird mit einem Giftanschlag getötet. Der Aufruhr ist groß und sofort werden wilde Beschuldigungen untereinander erhoben. Das Turnier wird für die rituelle Beisetzung verschoben und Nubia gibt Cassandra „Cassie“ Sandsmark alias Wonder Girl den Auftrag, mit ihrem detektivischen Gespür herauszufinden, wer die Mörderin ist.

Währenddessen werden am Tor des Untergangs die drei temporären Wächterinnen der Amazonenstämme von einem Angriff überrascht. Noch mehr Tote säumen den Beginn des Turniers und es beschleicht so manchen die Ahnung, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann.

Im Laufe dieses Events erfahren wir die Origin-Story der Esquecida, insbesondere der Figur Yora Flor, deren Geschichte mit lateinamerikanischer Folklore verwoben ist.

Die Ereignisse spitzen sich zu und es sind spannende Kämpfe, witzige Dialoge, für die Figur Wonder Woman bekannte Spitzen in Richtung Patriarchat und einige spannende Wendungen zu erwarten.

So vielfältig wie die Figuren

Wie in den meisten Event-Paperbacks ist auch hier eine große Anzahl an Künstler:innen vertreten. Mit jedem Kapitel ändert sich das Team an schreibenden und zeichnenden Akteuren. Es ist dennoch zu großen Teilen gelungen, einen mehr oder weniger kohärenten Stil zu etablieren.

Die Formsprache ist zumeist klar, zeigt scharfe Konturen, kräftige Outlines und spielt seltener mit dem Layout, als man es vielleicht vermuten mag.

Einige Highlights lassen sich hierin auch entdecken, denn nicht nur finden sich Newcomer wie Rosi Kämpe, die eindrucksvoll die Emotionalität in die Figuren zaubert und dazu noch einen frischen Zeichenstil präsentiert, auch sehr geschätzte Zeichnerinnen wie die fantastische Joëlle Jones beweist ein weiteres Mal, warum sie zu den Top-Künstlern dieser Zeit gehört. Ihre Bilder verbinden Retro-Charme und eine interessante und belebende Haptik mit wunderschönen Splashpages und so vielen liebevollen Details, das es einen ganz und gar verzaubert.

Mindestens so hochkarätig wie Jones ist die mit Kelly Thompsons „Black Widow“-Run bekannter gewordene Elena Cassagrande, die in einigen Ausgaben als unterstützende Zeichnerin vertreten ist.

Viele der in diesem Event abgedruckten Hefte wurden von mehreren (manchmal bis zu fünf) Künstlerinnen gezeichnet. Diese Zusammenarbeit hat ganz offensichtlich sehr gut harmonisiert, denn das Ergebnis lässt sich auf sehr vielen Seiten mit durchgehend schönen Bildern beschreiben.

Es muss ein großes Lob an die Redaktion der Abteilung DC im Panini Verlag ausgegeben werden.
Die Aufteilung der Hefte, die vorangestellt eine Auflistung der beteiligten Künstler zeigt, ist einfach ganz große Klasse. Man hat schnell einen Überblick auf das, was einen erwartet, ohne immer an den Anfang des Paperbacks zurückblättern zu müssen.
Dies wird schon seit einer ganzen Weile so gehandhabt und sollte als äußerst positiv angemerkt werden. Warum nicht in jedem Paperback des Hauses Panini so verfahren?

Fazit
„Wonder Woman – Kampf der Amazonen“ ist ein äußerst gelungenes Event, das einem mehr als grobe Gewalt und aufeinanderprallende Egos zeigt. Ein tiefliegender Konflikt, Zugehörigkeit zu einer Gruppe, der vereinte Kampf gegen einen gemeinsamen Feind, das schon fast redundante Thema Identität und Schicksal und der Umgang mit Trauer werden hierin erzählt. Die Zahl der teilhabenden Künstler, ob schreibend oder zeichnend, lässt zudem viel Platz für Entdeckungen und holt somit fast jede/n Lesende/n an irgendeiner Stelle ab. Das Event als solches etabliert eine neue Ordnung in der Welt der Amazonen und schafft eine solide Grundlage für die fortlaufenden Reihen, die zudem noch viel Potenzial für neue Figuren und eigenständige Runs bergen.
Pro
Aufregende neue Ära für Wonder Woman, fesselnde Handlung mit faszinierenden Wendungen, verschiedene Kunststile zeigen eine Reihe von Talenten, gut umgesetzte Zusammenarbeit mehrerer Künstler, starke Charakterentwicklung.
Kontra
Einige Leser könnten den ständigen Wechsel der Kunststile als ablenkend empfinden, und bestimmte Handlungsstränge könnten für diejenigen, die mit der Wonder Woman-Geschichte nicht vertraut sind, komplex sein.
9.8

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

1 Comment

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Über Hünerfürst.de

Einer der bekanntesten deutschen Netzkultur Blogs seit 2009. Nils Hünerfürst und seine Familie schreiben hier auf Hünerfürst.de über Technik, Kultur, Essen und Videospiele.

Über den Autor

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

Sportwetten Tipps von Overlyzer
Vorheriger Beitrag

Das Brot in den USA ist Müll

Nächster Beitrag

Neon White – Ein %&$#?@! Speedrunning FPS

Letzten Beiträge von Blog

Der Magische Fisch

Der Comic „Der magische Fisch“ richtet sich, wie das Programm des Imprints Crocu des Ludwigsburger Verlags Cross Cult, ganz explizit an ein
Batman Justice Buster 2

Batman Justice Buster 2

In „Batman Justice Buster 2“ führt der Autor Eiichi Shimizu mit dem Zeichner Tomohiro Shimoguchi fort was sie im ersten Band groß

Dark
Light