Wonder Woman 2 – Das Schicksal der Götter

4. Februar 2022
2 Minuten Lesezeit

Es ist ganz sicher das Jahr der Multiversen. Ein Titel nach dem anderen erscheint, der sich mit multiversalen Kollisionen und aufeinanderprallenden Figurenensembles beschäftigt. Eigentlich wollten die Köpfe von DC diesem Treiben mit „Infinite Frontier“ ein Ende setzen. Was dann die Autor:innen Michael W. Conrad und Becky Cloonan mit „Wonder Woman – Das Schicksal der Götter“ inszenierten, greift einmal tief in die Multiversums-Kiste und rührt kräftig darin herum.

Die Zeichnungen dieses stilistisch vielfältigen Paperbacks wurden von Andy MacDonald, Jill Thompson, Emanuela Lupacchino, Travis Moore und sogar der Autorin Becky Clonnan selbst beigesteuert. Die abwechslungsreichen und stilistisch treffsicheren Panels sind zusätzlich zur überzeugenden Story eine wahre Freude.

Diesen zweiten Teil der neu gestarteten Reihe veröffentlicht der Stuttgarter Verlag Panini Comics.

Leg dich nicht mit Diana an

Im vorigen Band hat Diana von Themyscira bereits Walhall und die 9 Welten der nordischen Mythologie auf den Kopf gestellt und sie dabei fast im Alleingang vor dem Untergang gerettet. Ein ihr lieb gewonnener Gefährte, das Eichhörnchen Ratatöskr, schloss sich ihrer Sache an und begleitet sie nun. Er wird zudem gelegentlich als Erzähler einige Situationen rückblickend schildern. Ebenfalls dem Charme der Wonder Woman verfallen ist der kühne Asgardier Siggy, der der Amazone seine Treue und Schutz schwor. Denn immer noch sind sie auf der Suche nach der Schlächterin der Götter des Olymp. Janus, dessen Aufgabe es ist, Vergangenheit und Zukunft zu hüten, spaltete sich. Nun marodiert der Aspekt Zukunft durch zahlreiche Welten und mythologische Sphären, um eine unbefleckte und freie Zukunft zu erschaffen. Ihre These dabei: Wo keine Vergangenheit, da nur Chaos und somit eine freie Zukunft.

Es entspinnt sich also eine Jagd durch zahlreiche Welten. Sie treffen auf den Wächter der Toten, der dem Design nach an Moon Knight erinnert, bekämpfen revoltierende Feen, schlagen sich mit Drachen, multiversalen Alternativ-Held:innen ihrer selbst herum und tauchen sogar in die von Bat-Mite belebte Cartoon-Welt ab. Immer in Begleitung der bedeutungsschweren Mythologie und ihrer philosophischen Avancen zu Vergangenheit, Zukunft und dem Sinn eines Lebens.

Wenige Charaktere erleben einen solch modernen und gleichzeitig retrospektiven Neustart, wie ihn Diana von Themyscira alias Wonder Woman dieser Tage erleben darf. Es liest sich frisch, mit charmantem Humor ausgestattet und tiefergehenden Gedanken, als man es für gewöhnlich von einem Superhelden-Titel erwarten mag. Doch wo wird die Reise nach der abgeschlossenen Götter-Ära hingehen? Das Multiversum scheint zunächst gerettet, doch die Erde hat sich in der Zwischenzeit sicherlich verändert. Was wird Wonder Woman fortan erwarten? Es könnte alles sein und man würde es den beiden Autoren einfach aus der Hand fressen.

Modern und klassisch: Diana von Themyscira

Der etablierte stilistische Überbau des ersten Bandes wird in dieser zweiten Ausgabe fortgeführt. Allerdings kommen – gerade auch wegen der multiversalen Verstrickungen – einige ungewöhnliche und interessante Zeichenstile hinzu.

So erinnert beispielsweise das zweite Kapitel im Reich der Feen extrem stark an einige Ausgaben des berüchtigten „Sandman“-Epos von Neil Gaiman.
Die Farben und Formen von Jill Thompson stechen so sehr heraus, dass man bereits beim Durchblättern unfreiwillig daran hängen bleibt.

Auch andere Kapitel haben schöne Stile und zeigen sich in bester Manier.

Den Anfang macht Andy MacDonald, der eine interessante Melange aus Retro-Look und gleichzeitig modernen Aspekten kombiniert. Manchmal scheinen die Gesichter etwas aus der Perspektive oder Proportion geraten zu sein, die allerdings auch mit ihren eher für Mangas typischen großen Augen einen eigenen Charme einbringen.

Emanuela Lupacchinos Kapitel bringt hingegen einen krassen Cut in dieses Paperback. Ihre Stilistik lebt Pop-Art mit jedem Bild und das auch glaubwürdig im Kontext der Wonder Woman.

Den Abschluss im Hochglanz Comic-Look macht dann Travis Moore, dessen Cover auch diese Ausgabe schmückt. Klare Formen, schöne Details und viel Ausdruck in den Gesichtern legt der Künstler in seine Panels, welche eine wahre Freude sind.

Fazit
Mit dieser vorherrschenden Energie kann die Reihe um „Wonder Woman“ absolut überzeugen. Es scheint ein wahrhaftig gelungener Neustart für die Figur zu werden, der mit tollen Künstlern aufwarten kann. Zudem wird eine Geschichte erzählt, die mehr Tiefgang aufweist als so mancher gewöhnliche Comic. Ob die Reihe weiterhin so bunt in Thematiken und Optik bleiben kann, wird abzuwarten sein. Bis hierhin jedoch ist diese abgeschlossene Mini-Serie um Dianas Reise in die Pantheons der Kulturen ein Erfolg auf ganzer Linie.
Pro
Faszinierende Erkundung multiversaler Konzepte, unterschiedliche Kunststile verbessern das Geschichtenerzählen und eine frische Sicht auf den Charakter von Wonder Woman.
Kontra
Einige gelegentliche Perspektiv- und Proportionsprobleme in der Grafik und potenzielle Verwirrung für Leser, die mit DCs Multiversum-Geschichten weniger vertraut sind.
9.4

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Über den Autor

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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