Deadpool – Samurai 1

10. Juni 2021
2 Minuten Lesezeit

Es war nahezu unumgänglich, dass der weltweit beliebte regenerierende Degenerierte auch im japanischen Comic einen Platz findet. Als Publikumsliebling an den Kinokassen ist Deadpool schon lange kein Geheimtipp mehr. Umso größer war die Freude der Fans über die erste Adaption im Stile eines Mangas von Autor Sanshiro Kasama und Zeichner Hikaru Uesugi.

Mit lizenzrechtlicher Genehmigung durch Marvel erschien diese Reihe im Dezember 2020 in Japan beim Magazin „Shonen-Jump“ und hat nun in der Übersetzung von Sascha Mandler den Weg nach Deutschland geschafft. Laut eigenen Aussagen des Verlags Marvel war dies 2021 die meistgelesene Geschichte des Hauses der Ideen. Erschienen ist dieser konventionell von rechts nach links zu lesende erste Band bei Panini Comics. In der Ausgabe befindet sich zudem eine Deadpool Postkarte.

Im Auftrag der Guten

Deadpool ist bei Weitem nicht dafür bekannt, mit starkem moralischem Kompass gesegnet zu sein. Seine Taten und gewalttätigen Eskapaden bei seinen Jobs gehen des Öfteren mehr als knapp am guten Willen vorbei. Umso verwunderter ist dieser dann, als Tony „Iron Man“ Stark ihn im Auftrag der Avengers kontaktiert, um nun als Botschafter in Japan eine eigene Einheit zu eröffnen. Die „Samurai Squad“ war geboren. Schnell wird ihm – auch wegen der Mithilfe durch Captain America – ein Teammitglied zugeteilt. Es ist niemand Geringeres als Sakura Spider, die japanische Version eines Spider-Menschen. Zusammen begeben sie sich schnell in den Kampf gegen das Verbrechen und stoßen auf den Antagonisten dieser Reihe: der nordische Gott der List Loki.

In gewohnt grotesker, die vierte Wand sprengender Manier, mit viel Meta-Humor und einer übergroßen Fülle an Manga- und Animereferenzen macht sich das Team Samurai Squad auf die Suche nach mehr Mitgliedern. Sie treffen auf die verzückend süße Sängerin Neiro, die konträrerweise vom Aliensymbionten Venom besessen ist. Es entwickelt sich eine scheinbar dramatische Konfrontation und Gewissensentscheidung über die von Loki gesponnene Manipulation hinweg zu kommen.

Die Fülle an Meta-Humor, der im Gewand eines Mangas noch einiges extravertierter und expressiver erscheint, wird daher nur beiläufig mit Handlung unterfüttert. Man kann zweifelsohne behaupten, dass diese erste Ausgabe den Ton für das folgende Spektakel gesetzt hat und zugleich eine gewisse Erwartung an die folgenden Bände schürt.

Schlitz, Schlitz, BAM

Natürlich nimmt sich der Zeichner Hikaru Uesugi die Freiheit, Motive des Mangas zu verwenden. Anders hat man es in dieser Reihe auch nicht erwartet. Es wird mit Schwertern geschwungen, Löcher in Körper geschossen, Körperteile getrennt und hin und wieder fliegen auch ein paar Köpfe herum. Die für den Shonen-Manga gewohnten Splash-Pages und großen Kämpfe finden sich in einer Fusion zweier Stile hierin wieder. Es ist sehr interessant anzusehen, wie die kulturellen Gewohnheiten in der Darstellung von Gewalt dann bei genau dieser Figur einfach nahtlos ineinandergreifen können. So kann für jede Vorliebe das Beste aus beiden Stilrichtungen verschmelzen. Es wäre natürlich nicht Deadpool, wenn dieser sich nicht über das Werk als solches erhebe und spöttische Kommentare machen würde. So kommentiert er einige Entwürfe des Hintergrunds, weibliche Figurendesigns, die bis auf die Frisur in Mangas eh alle gleich aussähen, und auch die Darstellungen der großen Marvel-Helden, beispielsweise Bruce Banner.

Fazit
„Deadpool Samurai 1“ bietet Manga-Leser:innen und Deadpool-Fans einfach alles! Der Humor zündet, die Bilder sind energiegeladen und mangaesk brutal und die bisher erzählte Handlung bietet zudem genügend offene Fäden, um es zu einem bunten Teppich aus absurden Ereignissen zusammen zu knüpfen. Dieser Manga macht Spaß, überrascht an so mancher Stelle und liest sich leider viel zu schnell weg. Große Empfehlung an alle Deadpool-Liebhaber:innen, die dem Manga nicht abgeneigt sind. Must-Read!
Pro
„Deadpool – Samurai 1 präsentiert eine erfrischende Mischung aus Deadpools typischem Humor, dynamischen Actionsequenzen und einem Samurai-Thema und bietet möglicherweise eine einzigartige und unterhaltsame Perspektive auf den Charakter.“
Kontra
Das Samurai-Thema in „Deadpool – Samurai 1“ könnte für Leser, die Deadpool in einer traditionellen Umgebung bevorzugen, umstritten sein und möglicherweise diejenigen mit anderen Vorlieben verärgern.
9.6

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

1 Comment

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Über Hünerfürst.de

Einer der bekanntesten deutschen Netzkultur Blogs seit 2009. Nils Hünerfürst und seine Familie schreiben hier auf Hünerfürst.de über Technik, Kultur, Essen und Videospiele.

Über den Autor

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

Sportwetten Tipps von Overlyzer
Vorheriger Beitrag

Tomb Raider: Definitive Survivor Trilogy – Acht Jahre Lara Croft im Test

Nächster Beitrag

Indiana Jones – Popkulturelles Phänomen – ARTE Doku

Letzten Beiträge von Blog

Der Magische Fisch

Der Comic „Der magische Fisch“ richtet sich, wie das Programm des Imprints Crocu des Ludwigsburger Verlags Cross Cult, ganz explizit an ein
Batman Justice Buster 2

Batman Justice Buster 2

In „Batman Justice Buster 2“ führt der Autor Eiichi Shimizu mit dem Zeichner Tomohiro Shimoguchi fort was sie im ersten Band groß

Dark
Light