Dorohedoro 2

1. Mai 2021
2 Minuten Lesezeit
dorohedoro 2

Magier, Masken und Mord sind an der Tagesordnung, wenn man in die Welt von „Dorohedoro“ eintauchen will.

Die bereits 2000 von der Künstlerin Q-Hayashida erschaffene Geschichte um Caiman und Nikaido nimmt einen auf eine skurrile Reise mit. In 23 Bänden erschien der bis 2018 laufende Manga, der mittlerweile auch in einer Anime-Adaption auf Netflix zu sehen ist.

Der Verlag Cross Cult hat sich dieses Werks angenommen und veröffentlicht nun in dicken, mehrere Einzelbände beinhaltenden Bänden die mit Zusatzmaterial bestückten Mangas.

Die Handlung

Dieser zweite Band beginnt damit, dass die Gruppe um Caiman und Nikaido versucht, die begabte Gyoza-Köchin und beste Freundin vom Angriff des Unterweltbosses En zu befreien. Er hat ihr Pilze aus dem Rücken wachsen lassen. Schnell macht der Manga einen Fokuswechsel – weg von den zwei bisherigen Protagonistinnen, hin zu den vermeintlich bösen Magiern. Man erfährt viele Hintergründe zu Shin und Noi, zu deren Anfängen als Killer-Paar im Auftrag des En und erhält weitere Einblicke in die Motivationen und Gefühlswelten der bisher kennengelernten Magier.

Kleine alltägliche, immer mit treffendem Humor gezeichnete und erzählte Szenen finden statt. So beispielsweise ein Baseballspiel zwischen der Klinik, für die Caiman arbeitet, und dem ärgsten Feind des Chefarztes. Die Künstlerin nimmt uns außerdem mit auf ein Festival, das die Verbindung zweier Magier besiegeln soll. Die anfänglich so martialisch wirkenden Figuren und Welten, in denen sich die Figuren bewegen, werden dadurch leichter, menschlicher. Brutal und expressiv bleibt es jedoch durchweg.

Caiman begibt sich zudem allein ins Reich der Magier, der Parallelwelt zum „Loch“, in dem normale Menschen leben, weil er dort die Kreuzaugen finden will. Er erhofft sich daraus Aufklärung seiner Herkunft, seiner Vergangenheit und möglicherweise die Lösung für sein Kaiman-Problem mit seinem Erscheinungsbild. In der Welt der Magier sind Masken sonderbarster Form und martialisches Aussehen keine Besonderheiten, weshalb er sich dort schnell einfügt und einen Job findet. Zeitgleich dazu sucht der künstlich belebte Risu, möglicherweise Caimans menschliches Alter Ego, nach seinen einstigen Kollegen: den Kreuzaugen. Wohin die Reise führt und welche Gruppe am Ende schneller ans Ziel kommt, das Rätsel um die Verzauberung Caimans und die Kreuzaugen zu lösen, bleibt weiterhin spannend.

Der Stil

Die Zeichnungen sind auch in diesem Band absolut dicht an Details und Atmosphäre, die nur so nach Postapokalypse schreit. In jedem Panel passiert ziemlich viel, sodass man sehr aufmerksam hinsehen muss, um nicht möglicherweise einen kleinen eingebauten Witz zu verpassen. Die Figurendesigns sind markant und sehr einprägsam. Trotz der zahlreichen brutalen Zwischenfälle gelingt es der Künstlerin, einen Witz zu präsentieren, der albern und auch nicht selten vulgär ist. Natürlich fehlen die für Mangas typischen Gesichtsentgleisungen und Gestiken in diesem Werk nicht.

Der Look dieses Mangas scheint sich, was die Strukturierung der Panels und den manchmal anstrengend dichten Detailgrad angeht, ein wenig gelichtet zu haben. Die Bilder sind klarer strukturiert und es wird den Leser:innen nicht zu schwer gemacht, zwischen allen Schraffuren und Details das eigentliche Geschehen zu verfolgen. Einmal in die Welt hineingefunden, wirken andere Mangas nahezu platt und einfach in ihrem Entwurf und der Komplexität der Bilder.

dorohedoro 2
Fazit
„Dorohedoro 2“ macht noch mehr des verrückten Kosmos auf, bietet witzige und manchmal bewegende Einblicke in den Figurenkanon und verbreitet Lust auf mehr. Die Welt ist skurril und auch an einigen Stellen abstoßend, jedoch ein großer Spaß für geneigte Leser:innen des Mystery Genres. Es lohnt sich, einen Blick hineinzuwerfen und den Charakteren eine Chance zu geben, sich zu entfalten.
Pro
Witzig, schonungslos brutal und mit an Tiefe gewinnenden Figuren versehen. Macht Lust auf mehr.
Kontra
Langsam im Tempo.
8

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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