Lupin III. – Trilogie

24. Juli 2021
3 Minuten Lesezeit

Die bereits in den 1960er Jahren veröffentlichte Mangareihe hatte in den letzten Jahrzehnten sehr viele Adaptionen erfahren. Es gibt Animes, Videospiele, Filme (Anime und Realverfilmungen) und derzeit läuft eine recht erfolgreiche Serie auf einem bekannten Streaminganbieter, die ebenfalls den Titel „Lupin“ trägt.

Alle diese Adaptionen sowie auch der Manga des Künstlers Monkey Punch gehen auf die Geschichten des Autors Maurice Leblanc zurück. Lupin III. wird als der Enkel des berüchtigten Meisterdiebs Arsène Lupin erzählt. Die zum ersten Mal in dieser Form in Deutschland erschienene Trilogie lief im Rahmen der „Kazé Anime Night“ im Kino und wird auf DVD/Blu-Ray einige Tage später erscheinen. Regie in allen drei Teilen führte Takeshi Koike.

Die Handlung

Alle drei Teile sind in zwei Episoden mit einer jeweiligen Spielzeit von ungefähr 20-25 Minuten unterteilt.

Teil 1

Im ersten Film (Erstveröffentlichung 2014) mit dem Titel „Daisuke Jigens Grabstein“ erleben wir den Titelhelden Lupin und seinen Partner und Freund Jigen, wie sie durch den Diebstahl eines mysteriösen Meteoritensplitters ins Fadenkreuz einer geheimen Organisation geraten. Diese Organisation maskierter Männer setzt den Scharfschützen und Ingenieur Yael Ukozaki ein, der die verwendeten Schüsse für seine Opfer jedes Mal erwürfelt. Die befreundete, wenn auch konkurrierende Diebin Fujiko Mine wird beim Versuch, dieser geheimen Organisation ein Geheimdokument zu den Attentaten der Regierung Ost-Doroa zu stehlen, gefangen genommen. Nun entspinnt sich eine Befreiungsaktion und der Kampf gegen den technisch bestausgerüsteten Killer Yael.

Teil2

Der zweite Teil (Erstveröffentlichung 2017) dieser Trilogie beginnt ebenfalls mit einem Diebstahl. Dieses Mal befinden sich Lupin und Jigen allerdings auf hoher See beim Versuch, ein Casinoschiff auszunehmen. Allerdings wurde bereits ein Auftragnehmer (wahrscheinlich von derselben Strippen ziehenden Geheimgesellschaft des ersten Teils) damit beauftragt, das Schiff zu versenken und Lupin wie auch Jigen zu töten. Auf dem Schiff, welches von Yakuza geführt wird, treffen die zwei Protagonisten Jigen und Lupin einen alten Bekannten, den Samurai Goemon. Goemon gerät in den Kampf mit dem beauftragten Killer Hawk, der mit seiner unbändigen Kraft seine zwei Äxte schwingt und verliert. Der Wille des Samurai Goemon ist nicht gebrochen, sein Stolz schon. Goemon begibt sich auf eine spirituelle Reise, immer begleitet und beobachtet von Jigen und Lupin, und es folgt ein spektakulärer Kampf zwischen Goemon und Hawk.

Teil 3

Der dritte und letzte Teil (Erstveröffentlichung 2019) nimmt einen anderen Ansatz und startet in einer familiären Situation mitten in den USA. Dort arbeitet die Diebin Fujiko Mine mittlerweile als Kindermädchen für den herzkranken Jean. Sein Vater wird von einer mächtigen Firma wegen Hinterzugs gesucht und so kommt es, dass ein Team das Haus der Familie aufsucht. Der mit „übermenschlichen“ Fähigkeiten ausgebildete Bincam versetzt seine Opfer mit einem „Fluch“ unter seine mentale Kontrolle. Die Firma will ihr Geld zurück und geht über Leichen.
Jigen und Lupin haben von den 500 Millionen Wind bekommen und wollen mit Fujiko zusammenarbeiten. Der kleine Jean kennt die Geheimzahlen der Bankschließfächer und setzt die drei an, seinen verstorbenen Vater zu rächen. Fujiko wird in diesem Teil interessanter als in den beiden vorherigen Filmen dargestellt, da sie charakterliche Tiefe erhält, ein Dilemma mit ihrem Gewissen und auch ihre eigentlichen Beweggründe immer offensichtlicher werden.

Der Stil

Die Animation ist klar erkennbar eine moderne Art und Weise, einen Anime zu gestalten. Alle Autos, Explosionen, Szenen, in denen Wasser oder Feuer vorkommen, und Actionsequenzen sind manchmal sehr offensichtlich mit dem Computer gerenderte Animationen. Sie stechen das eine oder andere Mal extrem heraus, da der Rest der Umgebung und Figuren im für das Auge bekannten Stil moderner Animes dargestellt wird und sie auch nicht versuchen, in das Umfeld zu passen. Der Animationsstil bricht an diesen Stellen, da offensichtliches CGI und „konventioneller“ Anime-Stil miteinander kollidieren.

Die Figuren und Hintergründe sind abgesehen davon allesamt sehr gut animiert. Die Kampfszenen und andere Action (wie Verfolgungsjagden) überzeugen absolut. Auch die Details der Hintergründe, also Gebäude und Natur, sind sehr schön anzusehen und schaffen eine passende Atmosphäre der jeweiligen Geschichte.

Kritikpunkte

Da diese Filme für das Genre „Seinen“, also für männliche Teenager und junge Erwachsene ausgelegt sind, sollte an dieser Stelle dringend darauf hingewiesen werden, dass alle Filme explizite Nacktheit (immer eine extrem kurvige Fujiko), Alkohol- und Drogenkonsum wie auch permanenter Tabakkonsum zur Schau stellen. Die Sexualisierung der weiblichen Figur Fujiko Mine nimmt mit den Teilen ab. Sie erfährt in allen Filmen zudem die größte Entwicklung, zeichnerisch wie auch in ihrem Charakter.

Die extrem obszöne und überzeichnet sexualisierte Darstellung der „Frau“ und die hemmungslose Gewaltverherrlichung sollten Grund genug sein, es nicht mit seinem Kind zu sehen. Die Hauptfiguren Lupin, Jigen und Fujiko wirken wie Abziehbilder ihres Selbst. Alle Filme baden in Stereotypen und Überzeichnung der Figuren. Zudem kommt, dass sie in keinerlei Verbindung stehen und sie (bis auf einen kleinen Auftritt des Killers Yael) keine Konsequenzen schaffen für die Entwicklung der Geschichten. Es werden keine Rätsel oder Geheimnisse gelöst, sondern offene Fragen im Raum stehen gelassen. Die Organisation des ersten Teils erfährt keine größere Rolle mehr, die Figur Goemon verschwindet von der Bildfläche und das Mysterium des Meteoritensplitters bleibt völlig ungeklärt. Auch werden Handlungslöcher ganz mutwillig in Kauf genommen oder gar eingetretene „Beschädigungen“ einfach im darauffolgenden Teil dieser Trilogie für nichtig erklärt.

Fazit
„Lupin III.“ kann für Fans sicherlich ein Spaß sein, es sollte aber vielleicht nicht der Erstkontakt mit den Figuren und der Welt des Lupin sein. Es sind und bleiben drei voneinander losgelöste Teile, die man in dieser Trilogie mit aller Kraft zusammenbinden wollte. Leider klappt dies nicht sehr erfolgreich und bietet neben ein paar nicht sehr gut gelungenen Witzen Weniges, das länger als einen Abend im Gedächtnis bleibt.
Pro
Ansehnliche Animationen und gut inszenierte Action.
Kontra
Stereotype Figuren, Übersexualisierung, zusammenhangslose Geschichten.
5

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Über Hünerfürst.de

Einer der bekanntesten deutschen Netzkultur Blogs seit 2009. Nils Hünerfürst und seine Familie schreiben hier auf Hünerfürst.de über Technik, Kultur, Essen und Videospiele.

Über den Autor

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

Sportwetten Tipps von Overlyzer
Vorheriger Beitrag

Lost Ember – Grau und trister Walking-Simulator aus Hamburg

Nächster Beitrag

miniflux – Selfhosted Feedreader über Yunohost

Letzten Beiträge von Blog

Der Magische Fisch

Der Comic „Der magische Fisch“ richtet sich, wie das Programm des Imprints Crocu des Ludwigsburger Verlags Cross Cult, ganz explizit an ein
Batman Justice Buster 2

Batman Justice Buster 2

In „Batman Justice Buster 2“ führt der Autor Eiichi Shimizu mit dem Zeichner Tomohiro Shimoguchi fort was sie im ersten Band groß

Dark
Light