DC Celebration: Green Arrow

13. Dezember 2021
2 Minuten Lesezeit

Green Arrow wird 80 Jahre alt. Dies zum Anlass nehmend hat der Verlag DC einen Anthologieband herausgebracht, den Panini Comics nun in Deutschland veröffentlicht.

Der 1941 von Mort Weisinger und George Papp kreierte Held kämpft im Robin-Hood-Look für die Gerechtigkeit, häufig auch gegen Korruption und große Konzerne. In der Publikationsgeschichte ergaben sich – wie bei jedem anderen Superhelden – viele Änderungen und Revisionen. Diese Anthologie führt den Leser:innen die Publikationsgeschichte vor und zeigt alle möglichen Veränderungen der Figur des wohlhabenden grünen Bogenschützen Oliver Queen.

Die zwölf Kurzgeschichten werden von Personen mit Rang und Namen umgesetzt. So sind beispielsweise Autor:innen wie Mariko Tamaki, Tom Taylor, Benjamin Percy, Jeff Lemire, Mike Grell und Ram V vertreten. Künstlerisch visuell ist die Bandbreite ebenso hoch mit Personen wie Javier Rodriguez, Chris Mooneyham, Andrea Sorrentino, Jorge Fornés, Laura Braga und Max Fiumara.

Zwölf Episoden eines Lebens

Die inhaltliche Vielfalt ist ziemlich hoch. Begonnen wird mit einer Episode von Mariko Tamaki, die sich klassisch anfühlt und auch mit den von Javier Rodriguez gezeichneten Bildern eine Menge Retro-Charme versprüht. Darin jagen Oliver Queen und sein Sidekick Roy „Speedy“ Harper einen scheinbar spurlos verschwindenden Dieb. Die Vielfalt der teils extrem albernen Trickpfeile wird ebenso vorgestellt wie die Gerissenheit und Fähigkeit zur Innovation des Oliver „Green Arrow“ Queen. Eine inhaltlich extreme „old-school“ Geschichte, die im modernen Retro-Gewand auch humoristische Ursprünge nicht scheut zu zeigen.

Fortgeführt wird mit einer kleinen und relativ bodenständigen Episode zur Ausbildung von Queen. Darin erfahren wir, woher der später noch gebrauchte Boxhandschuh-Pfeil stammt und warum Green Arrow lange nur aus der Ferne angriff.

In der nächsten Episode bekommen wir einen Einblick in seinen Alltag unter den Helden Justice League, seiner Rolle und den Aufgaben darin. Er wird verdonnert, die Weltraumstation zu bewachen und nicht auf den Einsatz mitzugehen, was sich – wie sich herausstellt – ebenso herausfordernd sein wird. Ein Kontakt mit magischen Elementen wird hierin angedeutet.

Die darauf folgende Episode zeigt den Helden erstmals in seinem mittlerweile durch die TV-Serie bekannten Outfit mit großer Kapuze. Dort schleicht er sich – von einem nächtlichen Team-Up mit der ebenso begnadeten Bogenschützin Shado – zurück ins heimische Bett über dem Floristen Sherwood. In dieser Nacht bekämpfte er gegenüber humanistischen Werten blinde und gierige Gangster.

Einige der in diesem Hardcover zu findenden Geschichten sind klassische Helden- und Actiongeschichten. Jedoch zeigen vor allem ab der Mitte dieses Buches mehrere Autoren die Relevanz von Ethik, inneren Konflikten und Gemeinschaft für die Figur Green Arrow.

Die letzte dieser zwölf Episoden ist dem für die Figur Green Arrow immens einflussreichen Autoren Dennis O’Neil gewidmet. Erzählt wurde sie von seinem Sohn Larry O’Neil mit zeichnerischer Unterstützung durch den „Rorschach“ Zeichner Jorge Fornés. Es ist eine Lebensgeschichte ohne Dialoge in aussagekräftigen, oft bewegenden und traurigen Bildern, die dem Meister am Zeichenbogen eine Würdigung schreibt.

Die Stile

Aufgrund der großen Anzahl verschiedener Zeichner sind zahlreiche Stile vertreten. Vom anfänglich genannten Retro-Look, über eine an die 60er und 70er andeutende Optik mit knalligen Farben und klaren Formen, entlang dunkler Episoden mit unklaren Outlines und vielen dunklen Tönen bis zu Bildern, die der aktuellen Optik sehr entsprechen, ist nahezu alles vertreten. Tatsächlich findet sich in diesen zwölf Episoden etwas für jede visuelle Vorliebe. Zu meinen persönlichen Lieblingskapiteln gehören die von Andrea Sorrentino und Laura Braga gezeichneten. Andrea Sorrentino verkörpert mit seiner düsteren Atmosphäre, der Panelaufteilung und dem Entwurf eines alternden Oliver Queen genau die nötige Reife und Ernsthaftigkeit für dieses Kapitel. Laura Braga hingegen präsentiert einen sehr sauberen, modernen und daher seltsam gewohnten Stil, der im Grunde nichts neu erfindet, jedoch einfach sehr gut umgesetzt und ausgearbeitet ist.

Fazit
Dieses „DC Celebration: Green Arrow“ Hardcover ist eine interessante Einführung bzw. Übersicht zur Figur Oliver Queen alias Green Arrow. Als zugegebener Comic-Laie zum Thema Green Arrow (nur aus der TV-Serie Kontakt gehabt) haben nicht alle Kapitel sehr gut funktioniert. Vieles davon spielt, nach Recherche eindeutig werdend, auf größere Events und Phasen des Green Arrow an, die sich als Neuling zu dieser Figur nicht selbstredend erschließen lassen. Daher scheint dieses Werk eher für Kenner der Figur Green Arrow geeignet zu sein, obwohl man als Neuling bereits einen sehr guten Einblick erhält in die grundlegenden Dilemmata und Konflikte der Figur.
Pro
Eine interessante Legende, die mit ansehnlichen Zeichnungen versehen wurde. Sehr aufschlussreiche sind außerdem die Interviews im Anhang.
Kontra
Teilweise zu cartoon-karikaturig für eine solch epische Geschichte.
9.4

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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