LetSmile – Aligner und unsichtbare Zahnschienen ausprobiert – Teil 1 – Die Qual der Wahl

8. August 2021
3 Minuten gelesen
  1. LetSmile – Aligner und unsichtbare Zahnschienen ausprobiert – Teil 1 – Die Qual der Wahl
  2. LetSmile – Aligner und unsichtbare Zahnschienen ausprobiert – Teil 2 – Beginn der Therapie
  3. LetSmile – Aligner und unsichtbare Zahnschienen ausprobiert – Teil 3 – Abschlussbericht

Ich bin 30 Jahre alt und bisher hatte ich immer gerade Zähne. Der Weg dahin hat gedauert. Wie viele Kinder und Jugendliche (zumindest aus meiner Generation) hatte ich mehrere Zahnspangen. Angefangen mit ca. 8 oder 9 Jahren haben sich meine Zähne Spange für Spange dorthin bewegt, wo sie bis vor Kurzem noch waren. Dabei hatte ich jede Art von Spange, fest, lose, mit Zungengitter und mit Bällchen zum Spielen dran, damit die Zunge nicht gegen die Zähne drückt.

Am schlimmsten war die Zeit, in der ich ganz American-Movie mäßig ein Gestell tragen musste, was mit Band über die Stirn und Drahtgestell vor dem Mund und Gummis aus dem Mund befestigt war. Da hat dann sogar meine Mama gesagt, die brauche ich nur zu Hause tragen. Das geht ja gar nicht! Beendet habe ich das ganze im Alter von 14 oder 15 Jahren und einem Draht-Retainer hinter den Zähnen, der das alles an seinem Platz halten sollte und der mit 30 Jahren oder so dann raus kann. 

Als ich 20 war, brach dieser plötzlich durch. Beim Kieferorthopäden wurde dann das kaputte Stück entfernt und so gelassen. Ab nun hatte ich also einen unterbrochenen Retainer. Die Jahre vergingen, alles war gut. Dann kam die erste Schwangerschaft. Der ganze Körper verändert sich. Wirklich der ganze Körper, also auch die Zähne. Das Zahnfleisch wurde empfindlich, die Zähne lockerten sich und ich bekam eine Zahnlücke. Mit der Zeit fing ein Schneidezahn an, sich nach vorne zu bewegen. 

Mitten in der zweiten Schwangerschaft habe ich mir Rat bei einem neuen Kieferorthopäden gesucht. Der hat mir eine Knirschschiene für die Nacht gegeben und gesagt, ist doch alles halb so wild. Ich war aber sehr unzufrieden und habe gemerkt, wie sehr die Zähne noch arbeiten. Also habe ich dann ein gutes Jahr später bei meinem neuen Zahnarzt gesagt, ich möchte gerne eine kieferorthopädische Behandlung.  Der Zahnarzt meinte dann, ich würde schief sprechen und daher würde sich der Zahn verschieben. Das müsste behandelt werden, sonst passiert das ja immer wieder. 

Ich habe dann nicht noch mal gefragt und mich an die Onlinerecherche gemacht und versucht den übersättigten Markt zu durchforsten.

PlusDental

Den Zahnarztbesuch habe ich online gebucht. Es gibt in Berlin ca. 8 verschiedene Partner-Praxen, hauptsächlich alle in Mitte. Der erste Termin (Nordbahnhof war am nächsten) wurde wegen angeblichem Personalmangel/Krankheit abgesagt. Es konnte in der Praxis kein Termin mehr gebucht werden. 

Nächster Termin gebucht in Moabit/Mitte, nähe Hauptbahnhof (das zweitnächste von hier), alles hat geklappt, es wurden Fotos mit einem iPad gemacht und ein 3-D Foto mit einer riesigen Maschine, die ständig neu laden musste. Sehr komischer Kontrast, erst Fotos per iPad und dann ein wahrscheinlich wahnsinnig teures Gerät für bessere Bilder. Zwei Tage später kam die Mail mit dem Behandlungsplan. 2.390€ oder 38€ im Monat, das hat mich erst mal sehr überrascht. Was kosten denn wirklich stark verschobene Zähne? 

Geworben wird mit ab 1600€ oder 27€ im Monat. 

Zum Glück unverbindlich bis da hin, daher habe ich mich nicht mehr dort gemeldet.  Nach einem Monat kamen dann die ersten Rabatte und Codes per Mail zu mir. 700€ Gutschein für die ersten 50 Käufer. Zwei Tage später dann auch per SMS die Nachricht, es sind nur noch 15 Gutscheine übrig, jetzt schnell zugreifen!

Einen weiteren Monat später kam die nächste Nachricht. Eine SMS mit vielen Rechtschreibfehlern und Fragezeichen. Und der Aufforderung, einen unverbindlichen Expertencall zu buchen, sonst ist es zu spät. Zwei Wochen später dann, wir sind grad mitten in der Fußball-EM, ein Rabattcode für 700€, weil die deutsche Fußballmannschaft es ins Achtelfinale geschafft hat. 

Ich bin sehr gespannt, wie lange ich noch Werbung, Rabattcodes und Hinweise zum Verfall meines Behandlungsplans bekomme.

DrSmile

Die Werbung für DrSmile ist am auffälligsten und häufigsten. Das erste No von mir gab es, als ich gesehen habe, dass Annemarie Carpendale das offizielle Werbegesicht ist. Wann hatte die denn mal schiefe Zähne? Jürgen Vogel ohne Zahnlücke, das wäre ein klares, ja von mir! Dann habe ich gesehn, dass Dr Smile bekannt aus dem TV (RTL, VOX und ProSieben) auf ihrer Seite stehen hat. Gut, dann haben die bestimmt genug Geld, meins brauchen die nicht mehr. Außerdem ist der angegebene Preis über dem von PlusDental. Ab 1790€ oder 32€ im Monat heißt es hier. Das dritte No und fertig.

LetSmile

Dank Cookies und Co. dann zahlreiche Werbung für alle möglichen Zahnschienenanbieter. Auch hier habe ich online einen What’s App Videocall-Termin vereinbart. Am 26.04.21 habe ich dann einen Videocall mit Danny von LetSmile geführt. Erst mal cringy mit einem Fremden einen Videocall zu führen aber besser als durch Berlin zu tingeln um zu einer Zahnarztpraxis zu kommen (vor allem in Zeiten von Corona). War aber sehr nett und auch professionell soweit ich das beurteilen kann. Er selber saß in einer Praxis/Labor und hatte auch ein Polo-Shirt wie Zahnärzte und deren Personal es so tragen an. 

Es wurden Bilder gemacht, das Gespräch wurde aufgezeichnet und ich sollte demnächst Rückmeldung bekommen. Einen Tag später dann die What’s App Nachricht (alles läuft über What’s App), dass mein Fall geeignet ist und wenn ich möchte mit LetSmile eine Behandlung machen kann. Die Frage, wann der Preis berechnet wird, konnte er mir sofort beantworten. 1090€ Festpreis. Egal wie die Zähne aussehen. Inkludiert sind das Abdruckset, alle Zahnschienen und der erste Retainer nach der Behandlung.

Teil 2 des Testberichts zu LetSmile

Annegret Hünerfürst

Geboren in der selben Woche, in der die erste Website online kam - gelernte Diätassistentin und Mutter von zwei Kindern

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Geboren in der selben Woche, in der die erste Website online kam - gelernte Diätassistentin und Mutter von zwei Kindern

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