Marauders 4: Weltraumpiraten

8. Juli 2022
2 Minuten Lesezeit

Nachdem die X-Men im alle Serien umfassenden Event „X of Swords“ Gesellschaft erhielten, änderten sich viele Aspekte. Die von Jonathan Hickman geführte Welt der X-Men spielt auf einer Insel, Krakoa. Sie können mittels der Verbindung ihrer Fähigkeiten zur Insel auch nicht mehr sterben. Angst, Rassismus und Hass waren seit jeher Kernthemen der Mutanten der Comic-Welt. So auch in „Marauders 4: Weltraumpiraten“. Auch wenn es einen scheinbaren Frieden und kooperative Koexistenz zwischen Menschen und Mutanten gibt, die Themen um die Mutanten bleiben bestehen.

Dieses sechs Hefte umspannende Paperback wurde von Gerry Duggan geschrieben. Gezeichnet haben Matteo Lolli, Klaus Janson, Ivan Fiorelli und Phil Noto. Mit dieser 164-seitigen Ausgabe endet die Reihe Marauders bei Panini Comics.

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Kurz vor dieser Ausgabe feierten die Mutanten ein rauschendes Fest. Nichts Ungewöhnliches will man meinen, wäre da nicht Scarlet Witch umgebracht worden. Außerdem siedelten die Mutanten Arakkos auf den Mars um; eine Folge des Zusammenschlusses der Inseln der zwei Reiche. Die Annäherung dieser beiden Mutantenwelten kann in „X of Swords“ gelesen werden.

Die Welt ist also in größtem Aufruhr; eine Tote und ein besiedelter Planet sind zu viel für die Geduld der Weltregierungen. Es kommt zu Handelsembargos, Blockaden von Lieferketten und Zerstörungen von Ressourcen der Inselbewohner Krakoas. Dies führt zum einen zu massiven wirtschaftlichen und machtpolitischen Einbußen der Mutanten. Zum anderen waren über einen langen Zeitraum sehr viele Menschen extrem abhängig von der wundersamen Heilwirkung der Medizin Krakoas. Sie brauchen es, um nicht zu sterben. Zu allem Überfluss erscheint eine weitere Figur auf dem Schachbrett der Emma „White Queen“ Frost. Es ist die viele Jahre totgeglaubte Lourdes Chantel, die meist geliebte, wenn auch schlecht behandelte Person des Black Kings Sebastian Shaw. Wir erfahren Hintergründe zum vermeintlichen Tode Lourdes und dürfen beobachten, wie sie bis zum Ende dieses Paperbacks an neue Macht gelangt.

Die Crew der ehemaligen Marauder, allen voran die Kapitänin Katherine Pryde, macht sich unterdessen auf, eine Warenlieferung der Medizin vor weltweiten Gangs und Androiden zu retten. Außerdem dürfen sie auf einem Space-Abenteuer ihre vorzüglichen Kampffähigkeiten auf ein Neues beweisen. Abgesehen von einem kleinen Nebenabenteuer auf hoher See gegen den legendären Marvel-Drachen Fin Fang Foom und der Episode gegen den interstellaren Räuber Eden Rixlo dreht sich dieser Band hauptsächlich um die Machtposition der White Queen und der damit einhergehenden Veränderungen im Stillen Konzil Krakoas.

Der Stil

Ein Abschiedsgeschenk dieser Reihe sind die ansehnlichen Zeichenstile des Teams aus vier Künstlern. Der Zeichner Matteo Lolli startet diese Ausgabe in seiner gewohnten poppig frischen Stilistik, die man schon in „Shang-Chi“, dem Event „X of Swords“ und einigen Ausgaben von „Deadpool“ bestaunen durfte. Gebrochen wird dieses Kapitel durch einen Flashback, der von Klaus Janson im Stil der 90er Jahre illustriert wird. Treffend, da die gezeigte Handlung vor einigen Jahren stattfand, birgt dieser Zeichenstil viele detaillierte ausgeschmückte Szenen, Figuren und zeigt eine gewisse Rauheit in seinem Design.

Ivan Fiorellis Kapitel 23 zeichnet sich durch seine an die Formensprache einiger Mangas erinnernden Figuren aus. Die knalligen Expressionen und die von Rain Beredo benutzten Farben schaffen es, einen kunstvollen Übergang zu den folgenden zu bilden.

Denn nun übernimmt Phil Noto, dem mit feinem Strich, schlanken Formen, großen Gesten und Expressionen eine wunderbare Verschmelzung der Stile gelungen ist. Seine Schlichtheit ist reizvoll, da die Figuren und auch das Setting reich und gleichzeitig übersichtlich erscheinen. Hinzu kommt, dass er seine Bilder selber kolorierte, was in Anbetracht der von ihm gewählten Formensprache und seiner finalen Wirkung der Farbe immens viel Sinn ergibt. Diese Kapitel wirken zwischen den knallig kräftigen Linien der anderen Zeichner fast schon fragil, obwohl sie zugleich viele sehr interessante Perspektiven und energische Szenen beherbergen.

Den Abschluss bildet ein Team aus Phil Noto, Matteo Lolli und Rain Beredo in Form und Farbe. Ein gelungener Abgesang auf ein Team der X-Men, der Kapitänen des sagenumwobenen Schiffs Marauder und zugleich ein Anfang für viele weitere spannende Fragen aus dem Mutanten-Universum.

Fazit
Der abschließende vierte Band der „Marauders – Weltraumpiraten“ macht sehr vieles sehr gut! Der Einstieg gelingt nur holprig. Dies mag an der Verzweigung vieler parallel laufender Reihen liegen. Doch hat man einmal hineingefunden, ist auch dieser X-Men-Comic ein rundum zufriedenstellender Abschluss für viele ins Herz geschlossene Figuren. In seiner langen Vorbereitung durch Hickman, den vielen verwinkelten Nebenhandlungen, ist es dieser Reihe dennoch weitestgehend gelungen, stringent und schlüssig eine Geschichte zu erzählen. Ahoi Kapitän, die Marauders legen ab und laden ein zu Kämpfen und Gelagen!
Pro
Umfangreiche Handlungsentwicklung, vielfältige Kunststile, fesselnde Weltraumabenteuer, Charakterentwicklung und künstlerische Vielfalt.
Kontra
Anfangsschwierigkeit für Neulinge, überwältigende Story-Elemente, Cliffhanger-Ende, Übergang zwischen Kunststilen und ein holpriger Anfang.
8.6

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

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