Wie Tee zubereiten

8. Oktober 2024
5 Minuten Lesezeit
Wissenwertes über Tee & FAQ

Eine der häufigst gestellten Fragen ist: Wie Tee zubereiten? Es scheint eine einfach zu beantwortende Frage, da man ja schließlich „nur heißes auf den Tee kippt“. Doch gibt es eine breite Vielfalt an Methoden der Zubereitung. Hier sollen nun die wichtigsten kurz vorgestellt werden.

Allgemein gilt: Umso weicher das Wasser, desto mehr Geschmacksnuancen werden im Tee erkennbar. Dafür nutzt man am besten einen Wasserfilter oder weiß, dass das Leitungswasser von sehr guter Qualität ist. Die Sättigung durch Kalk oder im schlimmsten Fall Chlor verhindert, dass das Wasser für die feinen Aromen aufnahmefähig ist oder gar den Tee komplett ruiniert. Es klingt wie Hokus-Pokus, doch wer einmal den Vergleich gemacht hat, wird sofort erkennen, dass dadurch ein gravierender Geschmacksunterschied entsteht.

Außerdem ist es ab einem gewissen Interesse sinnvoll einen einstellbaren Wasserkocher zu besorgen, damit die ideale Wassertemperatur gewährleistet ist.

Die Großvater-Methode

Der Name dieser Methode lässt bereits Rückschlüsse zu. Diese Art Tee zuzubereiten kennt man vielleicht am ehesten. Im Stile des Großvaters bereitet man eine meist große Kanne mit Kräutern vor, kocht das Wasser auf, kippt das noch sprudelnde Wasser in die Kanne und verändert nun nichts mehr. Die Kräuter bleiben in der Kanne und man kippt höchstens noch mal Wasser nach, so lange bis der Geschmack irgendwann ausbleibt. Dies kann besonders bei Krankheit helfen. Denn viel Tee bei Durchfall oder Problemen mit dem Magen zu trinken, ohne vor Erschöpfung den Weg zum Wasserkocher nicht zu schaffen, kann nur zuträglich sein. Allein der warmen und zumeist größeren Menge an Flüssigkeit wegen kann dann Tee gesund als gelten.

Jene Methode eignet sich bei gewissen Arten von Kräuteraufgüssen, kann aber auch dazu führen, dass man den Tee durch zu langes ziehen lassen herb oder gar ungenießbar macht. Dies kann vor allem bei Klassikern wie Chrysantheme, Kamille oder Minztee passieren. Hingegen können solche Tees wie „griechischer Bergtee“, ein „Mugicha“ oder „Roiboos“ gern mal vergessen und trotzdem genossen werden.

Teekanne Teebeutel

Die westliche Methode

Der Ursprung dieser Methode ist mehr als aussagekräftig. Diese Art der Teezubereitung ist der „Standardmodus“ für die meisten Menschen, denen Tee nur als Getränk während einer Krankheit dient. Jene Zubereitung wird aber auch von den großen Firmen, die als Teebeutel-Hersteller den Markt dominieren, als Norm reproduziert. Denn zumeist steht dort auf der Verpackung etwas wie: „Mit kochend Wasser übergießen und 3-5 Minuten ziehen lassen.“ Ein häufig erlebtes Ergebnis dessen ist die hartnäckige Vorstellung, dass grüner Tee immer ungenießbar bitter schmecken muss und irrtümlicher Weise nur einmal aufgegossen werden kann.

Klar sollte man diese Methode auf keinen Fall bei Tee mit hoher Qualität wählen, da sich das Aroma bei einer zu großen Ziehzeit ebenso in unerträgliche Intensität verändert. Der Adventskalender-Tee oder das Tee Geschenkset besteht zumeist aus Kräuteraufgüssen im Teebeutel oder losen Fruchtmischungen und kann in den meisten Fällen auch mit jener Methode zubereitet werden. Dafür eignet sich bei losem Tee ein Tee-Ei oder ein wiederverwendbarer Teebeutel aus Stoff.

Die Gong Fu Cha Methode

Diese traditionelle chinesische Methode den Tee zuzubereiten, ist viele Jahrhunderte alt und wird häufig als gesamte Teezeremonie durchgeführt. Dafür nutzt man spezielle Yixing Teekannen aus offenporigem Ton aus China, die meist handgearbeitet sind und durch ihre Simplizität und Eleganz bestechen.

Teekanne Yixing Teetablet

Man gibt den losen Tee in das Kännchen, wäscht diesen für ein paar Sekunden und giesst den „Nicht-Aufguss“ wieder ab. Manchmal wird jene Waschung genutzt, um die Teeschalen aufzuwärmen und sich bereits einen ersten Eindruck vom zu trinkenden Tee zu machen. Dann wird der Tee zubereitet. In den meisten Fällen sind es nur wenige (20-40) Sekunden, die Tee und in der Regel 85 bist 95 Grad Celsius warmes Wasser miteinander vereint sind, um kurzum in ein weiteres Gefäß ausgegossen zu werden. Dafür nutzt man häufig gläserne Tee-Pitcher, worin sich der Tee gut durchmischt auf mehrere Teeschälchen aufteilen lässt. Anschließend riecht man den Tee aufmerksam, um die feinen Nuancen beim Trinken zu verstärken. Der größte Unterschied zu allen vorigen Methoden ist das mehrfache Aufgießen. Die Ziehzeit verlängere sich dann mit jedem weiteren Aufguss um ein paar Sekunden.

Mit der Gong Fu Cha Methode kann man einen auf den ersten Blick unverhältnismäßig teuren Tee wieder gut rechtfertigen. Hochwertige Oolongs oder Pu-Erh Tees können teilweise bis zu 12 Mal aufgegossen werden und ergeben so über mehrere Stunden ein vollwertiges Geschmackserlebnis. Dann erscheinen Preise von knapp 40€ für 100g handgemachten Oolong-Tees schon in anderem Licht und gar nicht mehr so abschreckend.

Die japanische Methode

Die japanische Methode Tee zuzubereiten unterscheidet sich nur einigen Punkten zur Gong Fu Cha Methode. Den meist sehr fein geschnittenen japanische Tee muss man nämlich nicht waschen Aufgrund der feinen Teeblätter kann jedoch nur mit ungefähr 3 bis 5 gehaltvollen Aufgüssen rechnen. Traditionellerweise nutzt man dafür die in Japan hergestellten Kyusu Einhandkannen, die ebenso aus offenporigem Ton gefertigt ist.

Kyusu Teekane Zubereitung

Man gießt also das meist 60 bis 80 Grad warme Wasser auf den Tee und gibt dem ersten Aufguss etwas mehr Zeit (ungefähr 30 bis 45 Sekunden). So kann der Tee das Wasser aufnehmen und Geschmack abgeben. Der zweite Aufguss hingegen kann schon nach 15 bis 20 Sekunden ausgegossen werden, der dritte dann nach 20 bis 30 Sekunden und so weiter. Dies ergibt dann einen gleichbleibend intensiven Tee mit kräftiger Farbe und Geschmacksintensität.

Auch bei der japanischen Methode Tee zuzubereiten bietet es sich an einen Tee-Pitcher zu verwenden, wenn man mehrere Schalen füllen möchte. So kann man garantieren, dass jeder am Tisch einen gleich starken Tee in der Schale erhält.

Die Samowar Methode

Samowar russisch

Die Samowar Methode ist weiterverbreitet, als man annehmen mag. In Russland, sowie in vielen Regionen der arabischen Welt und des ehemaligen osmanischen Reichs kann man diese Art der Teezubereitung noch heute finden. Am häufigsten findet man diese Methode derzeit in türkischen Restaurants oder arabischen Bistros. Meist recht zentral steht dort ein silber, geschlossener Topf, mit zwei Hähnen, daneben wartenden schmalen Gläschen, ein paar kleinen Löffeln und einem Zuckerstreuer.

Der schwarze Tee im Hauptgefäß ist übermäßig intensiv und muss mit Wasser verdünnt werden. Dafür bietet der Samowar aus dem zweiten Hahn das nötige warme Wasser. Nun nur noch mit ein wenig Zucker abschmecken und schon ist das auch in der Türkei Çay (Chai) genannte Heißgetränk fertig zum Genuss.

Andere Arten

Natürlich gibt es noch weitere Methoden, die die Menschen erdachten, um Pflanzenteile zu Tee zu machen und diesen zu trinken.

Cuia Mate Tee

So sollte man die traditionelle Methode Mate-Tee zuzubereiten nicht vergessen, die man aus einem ausgehöhlten Kürbis, der Cuia, und durch einen metallischen Strohhalm trinkt. Diese Art des Heißgetränks ist sehr beliebt in einigen Teilen der Welt und in einer gewissen Klientel.

Eine weitere extrem geschmackvolle und allseits beliebte Form des Tees ist der Gewürztee aus Indien, Chai genannt. Dafür kocht man eine breite Zahl von Gewürzen in einem Topf mit Milch auf, fügt zum Ende noch einen Beutel schwarzen Tees und ein wenig Zucker hinzu und erhält so den wohl intensivsten und leckersten Tee mit Milch, den man sich vorstellen kann.

Eine weitere Art der Zubereitung ist das „Kalt-Brauen“ oder auch Cold-Brew. Dabei legt man den gewünschten Tee für einige Stunden oder über Nacht in kaltes Wasser, wenn vorhanden auch Eiswürfel, trennt dann nur noch die festen von flüssigen Bestandteile und fertig ist der meist weniger bittere und gehaltvolle Tee für den Sommer.

Dieser Artikel ist Teil der „Wissenwertes über Tee & FAQ„.

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Über Hünerfürst.de

Einer der bekanntesten deutschen Netzkultur Blogs seit 2009. Nils Hünerfürst und seine Familie schreiben hier auf Hünerfürst.de über Technik, Kultur, Essen und Videospiele.

Über den Autor

Lars Hünerfürst

Minimalistisch und musikalischer Comic Enthusiast - lief zu Fuß von Berlin nach Paris.

Dark
Light