Lars Hünerfürst
In „Wolverine – Der Beste 6“ gipfelt der aufgebaute Konflikt zwischen Beast und Wolverine. Dieser hauptsächlich von Benjamin Percy verfasste und von Juan José Ryp gezeichnete Wolverine Comic erscheint beim Stuttgarter Verlag Panini. Als Gastauftritt konnten der Autor Gene Luen Yang und Zeichner Peter Nguyen ein Kapitel dieser 6 Hefte umspannenden Ausgabe beisteuern. Der Titel „Logan gegen Beast“ ist Programm, denn es ist eine Ausgabe des Konflikts.
Das Ganze gegen den Einzelnen
Beasts langjährig vorbereiteter Plan trägt nun seine Früchte. Mit Hilfe der eigens geschaffenen Klone von sich selbst manövriert er nun den im vorigen Band angestoßenen Konflikt gegen Wolverine und die Mutanten Krakoas in großem Tempo. Dafür nutzt er eine geheime Basis, die in Form eines riesigen Skeletts in der Insel Krakoa existierte und sich nun abspaltet. Dieses eigensinnige Hauptquartier läuft ungesehen durch das Meer und provoziert militärische Aktionen, um so die Ressentiments gegen die Mutanten auf Krakoa zu schüren und einen Krieg ausbrechen zu lassen.
Um die Lage des Einzelkämpfers Logan zu verschlimmern, hat Beast seine eigene Wolverine-Armee geklont. Diese Wolverines verhalten sich aber wie Tiere, sind kognitiv stark beeinträchtigt und schnell in Wut zu versetzen. So benötigt unser Protagonist Wolverine Deadpool und seinen alten Freund Maverick, um gemeinsam mit der X-Force gegen die wildgewordene Horde aus Klonen zu bestehen. Nicht bedacht hat das sonst so große Master-Mind Beast, dass der Heilfaktor Wolverines auch dazu führt, dass sich die Hirnstruktur schnell wieder reguliert und sie somit unerwartet zu eigenen Entscheidungen, Bewusstsein und dem Willen zum Aufstand gegen ihren Herren gelangen.
Häufig diskutiert diese Ausgabe die Frage ob das Kollektiv mehr Wert sei als das Individuum. Es steht als der Utilitarismus und ein Kollektivismus gegen den Individualismus im direkten Kampf, in Personifikation der gegeneinander kämpfenden Helden und in den Dialogen Beast und Wolverines. Einige spannende Gedankenanstöße finden sich darin.
Der Stil
Der Zeichenstil in „Wolverine – Der Beste 6“ hat etwas an sich, bleibt jedoch eine Frage des Geschmacks. Es kommt häufig vor, dass die Mimik und Gestik eigenartig, schräg oder ganz und gar unpassend wirkt. Die Action sitzt dafür und zeugt, dank eines semi-realistischen Anspruchs, von dem Willen dieses Werk als ein ernsthafteres Wolverine Comic wirken zu lassen. Das Wolverine Kostüm, das in dieser Ausgabe hauptsächlich zu sehen ist, erinnert an die Retro-Comics und auch an den kürzlich erschienenen „Wolverine X Deadpool“ Film. Also gelb-schwarze Uniform mit den für Wolverine bekannten Hörnchen oder Ohren an der Seite des Kopfes.
Die Farben dieser Ausgabe sind satt, gut platziert und unterstützen die Akteure in ihren Aktionen. Das breite Angebot an Nebenfiguren, wie Deadpool, Domino oder Omega Red macht dieses Heft zu einer auf Comic-Ebene anregenden Lektüre. Viele der Details verblassen aber schnell, da der große Konflikt der Hauptfiguren so übermannend ist.
